Kolleg_innen / Zusteller_innen – Kurier_innen - Postbott_innen,
am 8. Oktober 2020 werden wir als weitere "Station" auf dem
"Weg" des Kampfes für unsere Rechte streiken. Vor fast einem
Jahr, im April 2019, trafen wir Kolleg_innen, einheimische und
immigrant_innen in einer Streik-Motorraddemonstration, die das
Stadtzentrum überflutete, als ein Strom, beanspruchend und
rufend über ein UNTERNEHMENSMOTORAD -
SCHUTZMASSNAHMEN – EINHEITLICHE
FACHSSPEZIALITÄT – SCHWERARBEITSWERTMARKEN.
Wir haben gewonnen die Regelung des Gesetzes 4611/2019.
Viele Kolleg_innen "sahen" Firmenmotorräder, Helme, bezahltes
Benzin, mehr Wertmarken und ihre Gehälter zu steigen um 100
Euro pro Monat. Viele Worte sind Armut. Mit unseren
Handlungen haben wir gezeigt, dass man Siege erringt, wenn
man konsequent und hartnäckig, kollektiv und organisiert
kämpft, aber nichts hält uns davon ab, bis jeder Kolleg_in das
bekommt, worauf er_sie Anspruch hat, bis der Asphalt mit Blut
von einem neuen Kolleg_in gestrichen wird…
Kolleg_innen, ihr weißt sehr gut, dass die Gewerkschaft keine
Entscheidung über einen Streik trifft, um "ein Gewehr fallen zu
lassen und dann die revolutionäre Gymnastik zu beenden". Der
Streik ist für uns ein langer Prozess. Anstatt Interviews zu geben,
pflügen wir die Straßen und Kuriergeschäfte, wir reden, wir
lernen uns kennen, wir informieren, wir hören zu. Wir wollen
unsere Zeitung an den Arbeitsplätze verteilen. Wir wollen, dass
der Streik auf den "Plätzen" diskutiert wird, "geknetet" wird,
dass jedes Person seinen eigenen Stein legt, dass die Streikrede
verbreitet und bereichert wird, dass die gesamte Gesellschaft
weißt, dass Kurier_innen, Zusteller_innen und Postbott_innen
streiken und beanspruchen das Offensichtliche. In dieser Zeit
hielten wir es für richtig, einen 24-Stunden-Streik auszurufen.
Wir zitieren die Gründe, die uns zu dieser Entscheidung geführt
haben. Während ihr, im Rest der Zeitung, ausführlich über
unsere Beanspruche und Gedanken über den Stand des Berufs
lesen könnt.
1. Die Pandemie der Anti-Arbeits-Maßnahmen wird durch
Klassenkämpfe geheilt.
Der dringende Notwendigkeit und Ausnahmezustand brachte,
neben der Einschränkung der Grundrechte der Verfassung, eine
Reihe von Maßnahmen gegen die Arbeit mit
aufeinanderfolgenden Rechtsakten (ΠΝΠ) mit sich, die
insgesamt auf eine weitere Deregulierung der
Arbeitsbeziehungen abzielen. Die 8-stündige 5-Tage-Arbeit mit
unbefristeten Verträgen ist endgültig in die Metzgerbank
eingetreten, die Erpressung der Arbeitslosigkeit nimmt zu und
die Intensivierung wird tendenziell ein Normalität. Gleichzeitig
wurde die Rolle der Arbeitsaufsichtsbehörde (ΣΕΠΕ) geschwächt
und der Spielraum der Straflosigkeit der Arbeitgeber gestärkt. Es
ist klar, dass der umfassende Angriff auf die Arbeitswelt im
Notfallregime unvermindert weitergeht, um den Widerstand zu
begrenzen oder nicht zu treffen. Der Berufszweig beschließt, den
Handschuh zu heben, wir werden nicht schweigen.
2. Niemand ist konsumierbar.
Die "Helden des Coronavirus" arbeiteten wie zuvor. Entgegen
dem Bild der Regierung von der Verschönerung durch die
Medien, setzten sowohl unser Beruf als auch alle Branchen ihre
Arbeit normal fort: ohne das geringste Maßnahme an Hygiene
und Sicherheit und ohne die geringste Kontrolle durch die
zuständigen Behörden. Während die Nachfrage nach
Schwerarbeitswertmarken im Notfall, den wir erlebten,
vollständig aktualisiert wurde, hat der Staat die Arbeitgeber
zugelassen, die alles getan haben, was sie tun wollten. Die
großen Kurierefirmen, mit der vollen Toleranz des staatlichen
Mechanismus, entwickelten viele Möglichkeiten, um die Arbeit
zu erledigen und nahmen ihre Gewinne ab. Es war wichtig,
Lieferungen zu möglichst geringen Kosten durchzuführen: nicht
angemeldete Überstunden, Teilzeitarbeit, Wochenendarbeit,
Aufbieten von Taxifahrern und Taxiunternehmen, sehr geringe
Einstellungen und nun mit den Krümeln des Mindestlohnes…
Der staatliche Mechanismus begnügte sich, um uns an einen
Werbespot einzubeziehen und uns zu bezeichnen als "die Kinder,
die Delivery machen". Danke, wir sind KEINE KINDER - WIR
SCHWEIGEN NICHT - aber hauptsächlich sind wir nicht
konsumierbar.
3. Versuch, das Rundschreiben mit der Protokollnummer
29613/1754 - 1. Juli 2019 zu widerrufen.
Kolleg_innen, die Regierung hat gerade den Staat übernommen,
anstatt die Kontrollmechanismen zu stärken und ernsthafte
Anstrengungen zu unternehmen, um die Straflosigkeit der
Arbeitgeber so zu verringern, wie sie sollte, hat sie beschlossen,
das Rundschreiben 29613/1754 aufzuheben. In dem am 1. Juli
2019 veröffentlichten Rundschreiben wird klargestellt, dass die
Gebrauchs- und Wartungszulage kein Benzin enthält, das separat
bezahlt wird. Ohne Vorwand zu halten, ohne uns und alle
zuständigen Stellen zu informieren, am Tisch des Dialogs zu
sitzen. Wir haben den Antrag auf Widerruf dieses
Rundschreibens herausgefunden, einen Rahmen gebildet und ein
Treffen (März 2020) beantragt, das noch nicht unter der
Verantwortung des Arbeitsministeriums stattgefunden hat. Wir
haben alle relevanten Dokumente auf unserer Website
veröffentlicht. Ist diese Zukunft den "Helden der Coronavirus"
vorbehalten?
4. Allgemeine Anwendung des Gesetzes 4611/2019.
In unserer Zeitung nach dem Streik haben wir geschrieben:
"Firmenmotorrad & Personenschutzmaßnahmen: Wir haben sie
auf Papier „gewonnen“ – lass uns sie auf der Straße anwenden".
Kolleg_innen, die ordnungsgemäße Wartung der Motorräder
sowie die Bereitstellung persönlicher Schutzausrüstung (Helm,
Stiefel, Handschuhe, Motorradjacke, Handschuhe mit Knochen,
Hosen mit Protektoren) minimieren ebenfalls Arbeitsunfälle /
Arbeitstode. Bei der Kurierarbeit sind viele Arbeitgeber
weiterhin willkürlich und stellen keine Firmenmotorräder zur
Verfügung oder zahlen nicht die Gebrauchs- und Wartungskosten
sowie die laufenden Verkehrskosten (Benzin), „beißen“
weiterhin Wertmarken, Geschenke und Zulagen. Wir müssen uns
in ihrer Kehlen stecken bleiben, um die Bisse zu stoppen.
5. Unser Berufszweig ist ein Pulverfass.
Kolleg_innen, die gefährlichen Arbeitsbedingungen, die ständige
und unerbittliche Exposition gegenüber dem Wetter und dem
Chaos auf der Straße, der allgemeine Zustand mit dem
Coronavirus, die tiefe Unterschätzung - die wir erleben-, die
Intensivierung - die auf uns hämmert-, bringen uns jeden Tag an
unseren Grenzen. Wo immer wir Ausflüge und
Zeitungsverteilung unternommen haben, von Ag. Stefanos nach
Voula und von Menidi nach Gerakas hören wir die gleiche
Stimme aus verschiedenen Mündern. Die Stimme spricht von
Ungerechtigkeit, Intensivierung und allen Arten von Bissen –
gegen uns. Er spricht über die Notwendigkeit, den Kopf zu
heben, in Würde zu stehen, unser Schweigen zu brechen, etwas
zu tun. Wir hören und sehen diese Stimme, wir sind ein Teil
davon. Es reicht mit den Flüche, es ist Zeit, unsere Ärmel
hochzukrempeln anstatt unsere Schultern hochzuheben …
Kolleg_innen, der 8. Oktober 2020 ist unser Tag. Es ist der Tag,
wo der Wind dagegen weht. Es ist der Tag, an dem wir zur
Lokomotive, zum Motor der Arbeitswelt werden und vorwärts
fahren. Der Tag, an dem wir die Ängste, den Fatalismus, den
Individualismus, die Geduld an unserem Arbeitsplatz verlassen
und gemeinsam an den Motorraddemonstration teilnehmen. Wir
schließen die Läden nacheinander, wir leeren die Plätze
nacheinander. Wir gehen ALLE ZUSAMMEN auf die Straße,
wir bewachen den Streik, wir unterstützen die
Motorraddemonstration.
Wir sind ein Sturm im Auge des Zyklons
VON DER WETTLAUF ZUR STRASSE DES KAMPFES
Basis versammlung für Zweirad mit arbeiter_innen
Juli 2020